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1. Leitfaden der mathematischen und physischen Geographie für höhere Lehranstalten - S. 82

1916 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
82 . 1. Abschn. Die Gesteinshülle oder Lithosphäre. Die Kreidebildungen haben sich aus weitgedehnten Meeren niedergeschlagen und erreichen daher eine große Verbreitung in Europa und in andern Welt- teilen. Als Quadersandstein erscheint Kreide namentlich in der Sächsischen Schweiz und in Böhmen, als weiße Kreide an den Küsten Englands und Nordfrankreichs und im Ostseegebiet, wo sie überall prachtvolle Steiluser bildet (aus Rügen die Stubbenkammer). In Frankreich gehören ihr die Flußgebiete der Seine, Loire und Garonne an, in London das Londoner Becken. An nutzbaren Mineralien ist die Kreide verhältnismäßig arm. Zu er- wähnen sind namentlich Eisenerze und Schwefelkies. In der Pflanzenwelt vollzieht sich während der Kreideperiode eine tief- greifende Wandlung; zum erstenmal treten Blütenpflanzen auf: Weiden, Buchen, Ahornbäume usw. neben den heute auf die tropische Zone beschränkten Magnolien und Palmen. — Die Tierwelt ist wie in der Juraperiode ver- treten durch Schwämme, Seeigel, Muscheln, Ammoniten und Belemniten. Auch die weiße Kreide hat organischen Ursprung; sie besteht sast durchweg aus den mikroskopisch kleinen Schalen von Wurzelfüßern. Ferner kommen noch Flugechsen, Saurier und Vögel vor. Reste von Säugetieren find aus der Kreidezeit nur äußerst spärlich bekannt. Die Verteilung von Land und Meer in ihren Hauptzügen während des Mesozoikums. In der mesozoischen Zeit wird die gegen- wärtige Verteilung der Ozeane und Erdteile vorbereitet. Die auf der nörd- lichen Halbkugel gelegene westliche Landmasse des Paläozoikums zerfiel in einen nordamerikanischen und skandinavischen Block; letzterer stand wiederholt durch trockene Tieslandgebiete mit der asiatischen Landmasse in Verbindung. Im

2. Leitfaden der mathematischen und physischen Geographie für höhere Lehranstalten - S. 84

1916 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
84 1. Abschn. Die Gesteinshülle oder Lithosphäre. In der Tertiärzeit tauchten auch die heutigen Hochgebirge empor, wie Pyrenäen, Alpen, Karpaten, Kaukasus, Himalaja und Kordilleren. Dieser Gebirgsbüdung parallel geht eine hestige vulkanische Tätigkeit. So stammen aus dieser Zeit die Basalt-, Phonolith- und Trachytkuppen der mitteldeutschen Vulkanzone, der Auvergne, die Basaltberge der Rauhen Alb usw. Auch die meisten der noch jetzt tätigen Vulkane, wie die Italiens, Siziliens, Griechenlands usw., sind in jener Zeit entstanden. Im Gegensatz zu den früheren erdgeschichtlichen Perioden, wo die Erwärmung der Erdoberfläche besonders von innen heraus erfolgte und daher das Klima der Erde ein mehr gleichmäßiges war, macht sich jetzt eine Gliederung in einzelne Klima- gürtel bemerkbar. In der Steinkohlenzeit wucherte auch an den Polen eine üppige tropische Pflanzenwelt. In der Tertiär- zeit dagegen ziehen sich die einzelnen Gattungen der Pflanzen in die ihnen entsprechende Zone zurück. Immerhin war das Klima Europas in der Tertiärzeit Fig. 68. Mummulit (nat. Größe), a Medienschnitt, b Ansicht von außen, c Querschnitt. Fig. 69. Landschaft und Fiere der Uertiärzeit. (Nach Potoni6.) a Laubbäume; b ©putfeten; c Farne; d Fächerpalme; e Palme; f F.lephas meridionalis; g Nashorn; h Giraffe; i Flußpferd; k Mastodon; 1 Palmen; m Zebra; n Riesenhirsch. noch subtropisch. Palmen und Bambusse, echte Tropenpflanzen, finden sich neben Buchen, Birken, Weiden, Pappeln u. a. Aus diesen Pflanzen sowie aus den Sumpf- Wasserpflanzen jener Zeit haben sich die Braunkohlenlager Norddeutschlands gebildet. Das Tertiärgebirge führt daher auch den Namen „Braunkohlengebirge". Höchst beachtenswert ist endlich auch die vollständige Änderung in den Formen der Pflanzen- und Tierwelt im Sinne der An- Näherung der Organismen an die heutigen Lebewesen. In der

3. Leitfaden der mathematischen und physischen Geographie für höhere Lehranstalten - S. 183

1916 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
A. Pflanzen- und Tiergeographie. 183 6. die Verschiebungen der Festlands- und Wassermassen. So erklärt sich der Mangel solcher Tierformen in Großbritannien und Irland, die im übrigen Europa vorhanden sind, leicht aus dem Umstände, daß beide Gebiete von Europa durch das Meer schon geschieden waren, als jene Tier- formen in unfern Erdteil einwanderten. Botanische und zoologische Reiche. Aus einer Betrachtung der Verteilung der Organismen ans der Erdoberfläche ergibt sich, daß auch große Gebiete eine gewisse Einheit in der Pflanzen- und Tierwelt aufweisen. Mit Rücksicht darauf unterschied man auf dem Lande botanische und zoologische Reiche. So unterscheidet Wallace sechs zoologische 1. Wüsten, mit fehlender oder ganz spärlicher Vegetation. Anmerkung, a) Die Ursache der Wüsten ist hauptsächlich Regenarmut, die selber wieder ihren Grund hat in der Trockenheit der über die Wüsten streichenden Winde, b) Der Sand der Wüsten ist zum Teil früheren Meeresarmen in der Form von Dünen entstiegen, zum Teil aber ist er das Erzeugnis der Verwitterung ausgedehnter Sandsteinplateaus, c) Das Salz der Wüsten ist ein Beweis für die frühere Bedeckung derselben mit Wasser; doch stammt nicht alles Salz der Wüsten aus eingedampften Meeresarmen, sondern auch von früheren Binnenseen, die eben dadurch, daß sie nach und nach verdampften, gleichfalls zu Salzpfannen wurden, d) Auch im Natur- und Völkerleben spielen die Wüsten eine große Rolle. So bilden sie für die Verbreitung der Organismen vielfach eine unüber- steigliche Schranke; ebenso sind sie für Verbreitung von Kultur und Sitte ein mächtiges Hindernis; eine Hauptursache der späten Verknüpfung Europas mit China war, abgesehen von der Unzugänglichkeit der Terrassen Zentralasiens, die Wüste Gobi. Selbst Gefellschaftszustände werden durch die Wüsten bedingt; so begünstigen sie besonders das Räuberleben, und zwar nicht bloß durch die Versuchung, in die deren Bewohner versetzt werden, wenn ringsum grüne Weide lockt, sondern auch durch die Straflosigkeit, womit ein Raub verübt werden kann; denn nur der Kundige entdeckt im Sande den richtigen Pfad. In der Sahara z. B. hausen die Tuareg, in Arabien die Beduinen, im turanifchen Sandmeer die Turkmenen. 2. Tundren, vorwiegend mit Moosen, Flechten und Gräsern be- deckt; sie finden sich in der kalten und in der gemäßigten Zone. Arten: a) Torfwiesen, b) Moostundren, c) Flechtentundren. 3. Wiesen; sie bilden eine zusammenhängende Pflanzendecke ans Kräutern und Gräsern, doch herrschen die Gräser hierbei meist vor. Arten: a) Wiefenfluren, überwiegend ans kurzem Gras bestehend: Prärien, Pampas, Pußten, Alpenmatten; b) Savannen, mit höheren Gräsern bedeckt; Savannen des Sudan, Llanos. 4. Gebüschformen; sie bestehen aus Gesträuch oder strauchartigen Bäumen. Arten: a) Verzwergte Wälder an den Polar-und Höhen-

4. Leitfaden der mathematischen und physischen Geographie für höhere Lehranstalten - S. 184

1916 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
184 Geographie der Lebewesen (Biogeographie). grenzen der Waldregionen; k) Dschungel (Röhricht); c) Heide; ihr ist ein massenhaftes Auftreten niedriger Sträucher eigentümlich. 5. Wälder. Arten: a) der tropische Wald; er ist durch bunte Mannigfaltigkeit der Baumarten gekennzeichnet und durch Sträucher und Schlinggewächse häusig undurchdringlich; d) der Wald der gemäßigten Zone; er besteht aus wenigen vorherrschenden Arten und ist nur wenig mit Gesträuch und Schlinggewächsen durchsetzt. Nach den Baumarten ist er Laubwald oder Nadelwald; e) der Wald der kälteren Zone, fast nur aus Nadelhölzern bestehend. 6. Kulturland. Durch die Tätigkeit des Menschen sind verschiedene Vegetationsformen geschaffen worden: Saatfelder, Weinberge, Gärten usw. 7?,.' L. Die Menschenwelt. I. Zahl und Dichte der Menschen. Die Bevölkerung der ganzen Erde beträgt (nach Wagner-Supan) über 1600 Millionen Menschen. Hiervon treffen: auf Europa....... 450 Mill,, auf 1 qkm 45 „ äftejt ........ 890 „ „ 1 „ 20 „ Afrika.......135 „ 1 „ 4.5 „ Amerika......180 „ 1 4.3 „ Australien und.ozeanien . 7 „ „ 1 „ 1,0 über 1600 Mill., auf 1 qkm 12 Viel wichtiger als die mittlere Volksdichte eines Landes ist die Frage nach der wirklichen Verteilung der Bevölkerung innerhalb desselben. Denn hier treten stets die örtlichen, d. h. von der einzelnen Erdstelle un- mittelbar abhängenden Einflüsse als die maßgebenden auf. Diese Einflüsse, durch welche die Ansiedlung der Menschen vorzugsweise bedingt ist, sind verschiedene. Im Anschluß an Behm und Ratzel bemerken wir folgendes: 1. Vor allem zieht die Wärmeverteilung, wie der Lauf der Erde um die Sonne und die schiefe Stellung der Erdachse zur Erdbahn sie be- dingen, dem Menschen ebenso wie den Pflanzen und Tieren eine bestimmte Grenze, die er auf die Dauer nicht überschreiten kann. 2. Ähnlich wie gegen die Pole hin setzt der Wärmemangel den Menschen eine Grenze in betreff der Erhebung über den Meeresspiegel. Schneefelder und Gletscher üben nur durch ihre landschaftliche Schönheit Anziehungskraft auf den modernen Kulturmenschen aus, der sie vorübergehend besucht, aber nicht zu seiner Wohnstätte macht. Nur auf den Massenerhebungen der südamerikanischen Anden und des tibetanischen Hochlandes erreichen die ständig bewohnten Orte eine ziemlich beträchtliche Höhe. '/2

5. Leitfaden der mathematischen und physischen Geographie für höhere Lehranstalten - S. 80

1916 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
80 1. Abschn. Die Gesteinshqlle oder Lithosphäre. auf. Eruptivgesteine jurassischen Alters kennt man in Deutschland kaum, wohl aber außerhalb Deutschlands, und zwar Porphyr, Serpentin, Basalt. Dagegen ist der Jura ziemlich reich an Elsen (Aalen in Württemberg, Amberg in Bayern). Eine große Berühmtheit haben ferner die Kalksteinplatten des Frän- kischen Jura als lithographische Steine erlangt, die von Solnhofen aus in alle Welt versandt werden. Zerklüftungen und Auswaschungen verleihen dem Fränkischen Jura nicht nur malerische Felsformen und den Namen der Fränkischen Schweiz, sondern bildeten auch die merkwürdigen Tropfsteinhöhlen von Müggendorf und Gailenrenth. Da der Jurakalk das Wasser leicht hindurch- Fig. 62. Landschaft und Uicrc der Iurazeit. a Palmen; b Pterodaktylus; c Sagopalmen; d Archäoptecix; e Araukarien; f Belodon; g Ichthyo- saurus ; d Brontosaurus; i Zykaspalmen; k Schnecken; I Schirmquallen; w Korallen; »Belemniten; o Seesterne. läßt, so sind die Höhen meist trocken und wenig anbaufähig, die wasserreichen Täler dagegen sehr fruchtbar. Die Juraformation ist ausgezeichnet entwickelt im Schweizer Jura und deutschen Jura, auch in Frankreich und England. Die Pflanzenwelt der Juraperiode war stellenweise recht üppig ausgebildet. Die eigenartigen Pflanzen sind im wesentlichen dieselben wie in der Trias: Farne, Schachtelhalme, Zykadeen oder Palmfarne und Nadelhölzer. Ganz besonders reich an Formen ist die Tierwelt des Jura. Insbesondere bevölkerten Ammo- niten (Fig. 63) und Belemniten (Fig. 64) in zahlreichen Arten die Jura- meere. Sie sind die wichtigsten Leitfossilien des Iura und maßgebend für dessen

6. Leitfaden der mathematischen und physikalischen Geographie für höhere Schulen und Lehrerbildungsanstalten - S. 160

1908 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
160 Erdkunde der Lebewesen (Biogeographie). so begünstigen sie besonders das Räuberleben, und zwar nicht bloß durch die Versuchung, in die deren Bewohner versetzt werden, wenn ringsum grüne Weide lockt, sondern auch durch die Straflosigkeit, womit ein Raub verübt werden kann; denn nur der Kundige entdeckt im Sande den richtigen Pfad. In der Sahara z. B. Hausen die Tuareg, in Arabien die Beduinen, im turanischen Sandmeer die Turkmenen. 2. Tundren, vorwiegend mit Moosen, Flechten und Gräsern be- deckt; sie finden sich in der kalten und in der gemäßigten Zone. Arten: a) Torfwiesen, b) Moostundren, c) Flechtentundren. 3. Wiesen; sie bilden eine zusammenhängende Pflanzendecke aus Kräutern und Gräsern, doch herrschen die Gräser hierbei meist vor. Arten: a) Wiesenfluren, überwiegend aus kurzem Gras bestehend: Prärien, Pampas, Pußten, Alpenmatten; b) Savanne», mit höheren Gräsern bedeckt; Savannen des Sudan, Llanos. 6] ' 4. Gebüschformen; sie bestehen aus Gesträuch oder strauchartigen Bäumen. Arten: a)Verzwergte Wälder an den Polar-nud Höhen- grenzen der Waldregionen; b) Dschungel (Röhricht); c) Heide; ihr ist ein massenhaftes Auftreten niedriger Sträucher eigentümlich. 5. Wälder. Arten: a) Der tropische Wald; er ist durch bunte Mannigfaltigkeit der Baumarten gekennzeichnet und durch Sträucher und Schlinggewächse häufig undurchdringlich, b) Der Wald der ge- mäßigten Zone; er besteht aus wenigen vorherrschenden Arten und ist nur wenig mit Gesträuch und Schlinggewächsen durchsetzt. Nach den Baumarten ist er Laubwald oder Nadelwald, c) Der Wald der kälteren Zone, fast nur aus Nadelhölzern bestehend. 6. Kulturland. Durch die Tätigkeit des Menschen sind verschiedene Vegetationsformen geschaffen worden: Saatfelder, Weinberge, Gärten usw. B. Die Menschenwelt. I. Zahl und Dichte der Menschen. Die Bevölkerung der ganzen Erde beträgt (nach Wagner-Supan) etwa 1500 Millionen Menschen. Hiervon treffen: aus Europa....... 400 Mill., auf 1 qkm 40 Asien....... 820 „ 1 „ 18 Afrika....... 140 „ .. 1 „ 5,0 Amerika....... 150 .. „ 1 , 4,0 Australien und Ozeanien . 6,5 „ „ 1 , 0,7 rund 1500 Mill., auf 1 qkm 10,5 Viel wichtiger als die mittlere Volksdichte eines Landes ist die Frage nach der wirklichen Verteilung der Bevölkerung innerhalb desselben.

7. Leitfaden der mathematischen und physikalischen Geographie für höhere Schulen und Lehrerbildungsanstalten - S. 76

1908 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
76 1. Abschn. Die Gesteinshülle oder Lithosphäre. an den Polen eine üppige tropische Vegetation. In der Tertiärzeit dagegen ziehen sich die einzelnen Gattungen der Pflanzen in die ihnen entsprechende Zone zurück. Immerhin war das Klima Europas in der Tertiärzeit noch süb- tropisch. Palmen und Bambuse, echte Tropenpflanzen, finden sich neben Buchen, Birken, Weiden, Pappeln u. a. ^Höchst beachtenswert ist endlich auch die vollständige Änderung in den Formen der Pflanzen- und Tierwelt im Sinne der An- Näherung der Organismen an die heutigen Lebewesen.^Jn der Pflanzenwelt treten Farne. Schachtelhalme u. a. zurück, um so zahlreicher werden die Laubbäume: von der Üppigkeit der Flora in jener Zeit geben uns die großen Braunkohlenablagerungen Kunde/Im Tierreich, verschwinden ein- zelne Familien, Gattungen und Arten ganz oder doch größtenteils, so die Ammoniten und Belemniten, die großen Meer- und Flug- saurier; dasür erscheinen massenhast und in riesenhaften Formen S ä n g e t i e r e. Von solchen sind im älteren Tertiär oder E o c ä n 1 besonders charakteristisch das Paläotherium, das als Stammform des Pferdes betrachtet wird, und das Anoplotherium, das au die c Wiederkäuer erinnert. Dem jüngeren Tertiär oder Neogen^ ge- „„ hören ferner noch an gewaltige elefantenartige Rüsseltiere (Mastodon Xj uo. Nummulit Mg. 61. S. 75], Dinotherium Mg. 62, S. 75] und Rhinozeronten), (nat. Gr.). aber auch schon Antilopen, Hirsche, Biber, Pferde, Affen, Nager a Medienschnitt, und Raubtiere. Unter den niederen Tieren sind besonders wichtig k ^Qufeen b°n 3u den Foraminiferen zählenden Nummuliteu3, die in c Querschnitt, dieser Erdperiode massenhast auftreten (Fig. 63). Sie haben ihren Namen von ihrem münzenförmigen Gehäuse. ^'Hauptgebiete der Tertiärformation find das Pariser, das Londoner, das Mainzer Becken. In der Wetterau wie überhaupt im nördlichen Deutschland erscheint die Braunkohle in bedeutenden Lagern; ferner gehören hierher die Nnm- mulitenkalke in den Pyrenäen, Alpen, Apenninen, Karpaten, die Bernsteinlager des Samlandes bei Königsberg, die Steinsalzlager von Wieliczka in Galizien, dann die Molasse4 (ein Sandstein), besonders in der Schweiz vielfach vertreten, und die Nagelfluh (ein Konglomerat), die im Nigi große Mächtigkeit erlangt. Y. pte Jetztzeit oder das anthropozoische Zeitalter. Die Quartärformationen. Dem anthropozoischen Zeitalter gehören alle jene Formationen an, welche seit dem Auftreten des Menschen entstanden sind. Man teilt sie ge- wöhnlich in ältere und jüngere Bildungen oder Diluvium und Alluvium s doch besteht keine scharfe Grenze zwischen beiden. * vom griech. sog —- Morgenröte, und Eginos —neu: Eocän — Morgenröte der Neuzeit. " vom griech. usus — neu, und genesis — Bildung. 3 vom lat. nurnrnus = die Münze. 4 vom tat. mollis — weich. 5 vom lat. alluere — anspülen.

8. Leitfaden der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 11

1908 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Pflanzenverbreitung, § 6. 11 7. Die Gesteine sind nicht nur wichtig, weil sie die Formen der Erd- oberfläche bedingen, sondern auch deshalb, weil viele von ihnen dem Men- schen den allergrößten Nutzen gewähren. Neben den zahlreichen Arten von Bausteinen sollen vor allem Kochsalz und Erdöl (Petroleum), Steinkohle und Eisen. Kupfer, Blei, Gold und Silber erwähnt werden. Ohne sie und viele andere, ganz besonders aber ohne Kochsalz, Kohle und Eisen, können wir uns das heutige menschliche Leben gar nicht vorstellen. Die Kenntnis der Gesteine und ihres Vorkommens ist daher unentbehrlich für das Ver- ständnis der Erdoberfläche wie fürs praktische Leben. § 6. Jas Wffanzenkleid der Erde und die Verbreitung der Giere. 1. Nackter Fels trügt keine oder doch nur eine kaum merkliche Pflanzen- decke. Dagegen sehen wir auf Verwitterungsboden, und zwar um so mehr, je feingründiger und tiefer er ist, Pflanzen mannigfachster Art sich aus- breiten, wo immer Wärme und Feuchtigkeit dies ermöglichen. Wo letztere fehlt, da können Pflanzen gar nicht oder nur spärlich gedeihen; dasselbe gilt dort, wo auch der Sommer nur niedere Wärmegrade kennt. Daß in hochgelegenen Gebirgslandschaften das Pflanzenleben geringer entwickelt ist als in den Niederungen, versteht sich hiernach (vgl. S. 4) von selbst. 2. Ausreichende Wärmegrade und Niederschlagsmengen lassen als natür- liche Pflanzendecke den Wald erstehen; wo es zu trockeu ist, da können Bäume keine Wurzel fassen, und es gedeihen nur Krautpflanzen oder Gräser. Wir nennen solche natürlichen Grasfluren Steppen, wenn sie dadurch bedingt sind, daß ihr Boden nur während einer kurzen Zeit des Jahres von Regen durchfeuchtet wird, während sonst Niederschlagsarmut bei großer Wärme herrscht. Auf den Weideflächen unserer hohen Ge- birge verkürzt die große Kälte und die langdauernde Schneedecke die Ent- Wicklungszeit der Pflanzen so sehr, daß auch hier Bäume nicht mehr ge- deihen können; an ihre Stelle treten niedere Sträucher, Krautpflanzen und Gräser. Auch der Sand der Niederung ist vielfach waldfeindlich, da seine Durchlässigkeit ihn trocken macht; auf ihm finden wir die einförmige Heide. Dazu kommen noch die Moore, die nur Moos und Riedgras auf sumpfigem Torfgrund beherbergen; eine Moorlandschaft, die in kalten Ländern einen großen Teil des Jahres hindurch gefroren ist, heißt Tundra. Am dürftigsten ist das Pflanzenleben in Ländern mit dauernder Hitze und Trockenheit entwickelt; hier kommt es zur Bildung der Wüste, die manchmal auf weite Erstreckung hin gänzlich ohne Pflanzenwuchs ist. Waldland, Steppe und Wüste, ebenso Wald, Heide und Moor zeigen je nach dem Wechsel ihrer Bedingungen alle erdenklichen Übergangssormen. 3. Überall, wo der Mensch es verstanden hat, seinen Vorteil wahr- zunehmen, ist an Stelle der ursprünglichen, natürlichen Pflanzendecke etwas Neues, Künstliches getreten. Schädliche Gewächse sind ausgerottet, nützliche (Kulturpflanzen) sind angebaut worden. Dadurch hat sich das Aus- sehen der Erdoberfläche über weite Flächen hin vollständig verändert.

9. Leitfaden der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 155

1908 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Rußlands Klima und Bevölkerung. § 45. 155 So kommt es z. B. vor, daß in Kasan unter dem Parallel von Kopenhagen das Quecksilber zuweilen gefriert wie in Lappland; ferner ist unter einer Breite gleich derjenigen der Lombardei das Asowsche Meer an seinen Küsten wie auch die Wolga an ihrer Mündung im Winter regelmäßig mit Eis bedeckt. Im Sommer dagegen, wenn der Ozean abkühlend auf Westeuropa wirkt, steigt in Osteuropa die Wärme verhältnismäßig sehr hoch, so daß dann St Petersburg dieselbe Temperatur besitzt wie 8 Grad südlicher das mittlere England. Abgesehen von der unwirtlichen, von Fischer- und Jägerstämmen bewohnten Polarregion, der Tundra (S. Ii), lassen sich drei Pslanzenzonen unterscheiden: 1. Die Region nördlich vom 60. Parallel oder der Waldgürtel, welcher durch seinen Reichtum an Nadelholz den Bedarf an Heizmaterial, sowie den für das Baugewerbe, für die Berg- und Hüttenwerke befriedigt; 2. Die mittlere Region bis zum 50. Breitenkreise, zu welcher die mittlere Bodenschwelle und in der Hauptsache der üppige Gürtel der „Schwarzerde" gehört, mit milderem Klima, reichhaltiger Bewässerung und großer Fruchtbarkeit. Getreide Flachs und Hanf von vorzüglicher Güte, Laubholz und Obsthaine sind hier zu finden. Die langdauernde Schneedecke des Winters schirmt die Saaten, und der heiße, trockene Sommer beschleunigt die Reife; 3. Die südliche Region, in deren westlichen Teil noch die Schwarzerde hineinreicht, welche aber auch die Steppen bis zum Meere umsaßt. Dies Gebiet, das sich im Frühling mit Gräsern bedeckt, im Sommer aber ausgedorrt daliegt, und dem infolge der sommerheißen Trockenheit und der langdauernden, scharfen Winterkälte die Bäume fehlen, gestattet nur Vieh-, besonders Pferdezucht. Die Gegenden zwischen Don und Ural sind von nomadisierenden Völkern bewohnt. Eine Ausnahmestellung nimmt die Halbinsel Krim ein, die an ihren durch das Jailagebirge gegen Nordwinde geschützten Südhängen fast italienisches Klima hat und Wein wie herrliche Südfrüchte reifen läßt. Die Bevölkerung des russischen Gesamtreiches (149 Mill.) ist nicht allein nach den beiden Erdteilen ungleich verteilt (in Europa bei 121 Mill. Einw. Volksdichte — 22, in Asien bei 28 Mill. Einw. Volksdichte — 2), sondern auch innerhalb des europäischen Rußlands; denn in dem mittleren Teil, der Region des Getreidebaues, des Laubholzes und der Industrie, finden sich mehr als 3/4 der Bevölkerung vereinigt, und es treffen 60—109 Einw. auf 1 km2, im hohen N. aber findet sich 1 Einw. erst auf 3 km2. Nur 17 Städte des Reichs zählen über 100 000 Einw. Das russische Gesamtreich bietet eine solche Mannigfaltigkeit der unter einem Zepter vereinigten Völkerschaften dar, daß man etwa 40 verschiedene Sprachen derselben zählen kann; dennoch ist ein Hauptstamm, der slawische, so stark vorherrschend, daß wenigstens in dem euro- päischeu Rußland (im Gegensatze zu Österreich-Ungarn; vgl. S. 118) eine ziemliche Gleichförmigkeit der Bevölkerung äußerlich hervortritt. 1. Die Slawen (85 Mill.) zerfallen in folgende Völkerschaften: a) Russen: Großrussen (in Großrußland), Kleinrussen oder Ruthenen (in der Ukraine) und Weißrussen (in Litauen und Wolynien); b) Polen in dem ehemaligen gleichnamigen Königreich; c) Bulgaren in Bessarabien.

10. Leitfaden der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 160

1908 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
160 Asiens Klima, Pflanzen, Tiere und Bewohner. § 46. die in den Aralsee münden, der Uralfluß und der Kura, welche dem Kaspischen See zufließen. 5. Der größte Teil Asiens liegt zwischen dem nördlichen Wende- und Polarkreis, also in der gemäßigten Zone. Im einzelnen sind die Klima- unterschiede aber sehr groß, und man kann von ihnen ausgehend folgende vier Hauptregionen unterscheiden: a) Die nördliche Region (Sibirien) vereinigt alle Bedingungen eines langen und strengen Winters, nämlich die nördliche Lage, zum Teil innerhalb des Polarkreises, und die Schutzlofigkeit gegen die kalten Nordwinde des Eismeeres wie die Umschließung gegen die Südwinde durch hohe Gebirge. Nur Südsibirien bis zum 60.° n. Br. enthält kulturfähigen Boden mit Getreidefeldern und Weiden; dann folgt ein breiter Gürtel von Wäldern, die Heimat der Pelztiere; weiter nördlich breitet sich ein gefrorener Sumpfboden aus, die Tundra (S. 11), deren spärliche Bewohner ohne das Nenntier nicht leben könnten. b) Die Hochländer von Inner- oder Zentralasien leiden durch außerordentliche Trockenheit. Nur im Frühjahr schmücken sich die weiten Flächen, die nicht von Flugsand bedeckt sind, mit Pflanzenwuchs, welcher nomadisierende Hirten anlockt. Einen größeren Reichtum der Tier- und Pflanzenwelt haben die Täler der Randgebirge. In Tibet sind viele Tiere, wie Jak, Moschus, wilder Esel und Pferd, durch ein dichtes Haarkleid gegen die Winterkälte geschützt. c) In Borderafien herrscht zumeist ebenfalls Trockenheit, so in Turän, Iran, Mesopotamien, zum Teil in Klein asien, ganz besonders aber auf dem arabischen Hochland. Hier finden sich daher dieselben Tiere wie in der Sahara: der Strauß, die Gazelle, das (zwei- und einhöckerige) Kamel. — Da- gegen haben die Terrassen der Randgebirge eine reiche Pflanzenwelt. Von ihnen stammen der Weinstock, der Kirschbaum und andere Obstarten, die Kastanie. Der Kaukasus und das armenische Hochland zeigen wie das nördliche Kleina sien schon den Übergang zur europäischen Pflanzen- und Tierwelt. d) O st - und Südafien oder China und Indien sind ozeanischen Ein- flüssen zugänglich, haben daher ein feuchtes, äußerst fruchtbares Klima. Die chinesischen Tiefebenen, die der gemäßigten Zone angehören, sind allenthalben angebaut, besonders mit Reis und Baumwolle. Hier ist die Heimat des Tees und der Seidenraupe; die wilden Tiere sind verdrängt. Dem größten Teil Indiens bringt der Sommermonsun (S. 174) die Regenzeit. Die Haupterzeugnisse des Landes sind Reis, sodann in Vorderindien Opium und Baumwolle, auf den Inseln Zimmet und andere Gewürze. In den Tropenwäldern leben Schlangen, Affen, Elefanten und Tiger, auf Sumatra findet sich der Orangutau; der Indische Ozean birgt die kostbare Perlmuschel. 6. Die Gegensätze der geographischen Breite, der Höhenlage und des Klimas bedingen große Unterschiede in der Bewohnbarkeit Asiens. Während der kalte N. und die Wüsten des Innern ans weite Erstreckung ganz unbesiedelt sind oder nur spärliche Dichtegrade aufweisen (weniger als 1 Einw. auf 1 km2), gehören die fruchtbaren Niederungen im S. und O. zu den am stärksten besiedelten Ländern der Erde. Hier finden sich nicht selten auf große Flächen hin mehr als 209 Einw. auf 1 km2, ähnlich wie in Sachsen, Belgien oder in den Industriegebieten Englands. Arabien, das Hochland Vorderasiens sowie der Hauptteil Vorderindiens sind von Angehörigen der weißen Rasse bewohnt, das übrige Asien
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